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Neid: Woher er kommt und wie wir ihn für uns nutzen

Je länger ich mich im Bereich Fempowerment bewege, desto öfter begegnet mir das Thema Neid. Denn wenn ich zum Beispiel meine hey sisters für ein Interview anfrage (oder umgekehrt), dann freuen wir uns immer ganz arg über die Zusammenarbeit und die gute Energie. Oft fällt dann der Satz: “Danke für Deinen Zuspruch, Susi, das tut so gut. Und das ganz ohne Neid! Das ist selten heutzutage.”

Neid unter Frauen

Das finde ich persönlich sehr schade. Denn statt uns zu supporten, zicken wir uns lieber an. Das Leben als Wettlauf, um die schönste Figur, den besten Mann oder den coolsten Job- absolut sinnlos. Aber ich kann es gut verstehen. Denn auch bei mir hat es relativ lange gedauert, bis ich meine Missgunst im Griff hatte. Früher, vielleicht mit Anfang oder Mitte 20, war ich oft auf alles und jeden neidisch. Und zwar ziemlich egal, ob es um die Figur einer Frau, den Job, ihren Mann oder ihre Klamotten ging.

Wie ich den Neid losgeworden bin?

Zwei Wege haben für mich funktioniert. Erstens musste ich mir bewusst machen: Nicht alles, was glänzt, ist Gold. Irgendwann gesteht dir die Frau mit der Wahnsinnsfigur, dass sie seit Jahren magersüchtig ist und ihren Körper hasst. Die Frau mit dem reichen Mann ist todunglücklich, weil er nie da ist. Die Frau mit dem Wahnsinnsjob arbeitet Tag und Nacht, um den Ansprüchen gerecht zu werden.

Nicht alles, was glänzt, ist Gold

Im Laufe der letzten Jahre hat es bei mir Klick gemacht. Jemanden beneiden, obwohl ich nichts über ihn und seine Geschichte weiß? Das macht keinen Sinn. Auch und gerade auf Instagram. Auf der sozialen Netzwerk geht es eigentlich überhaupt nicht sozial zu- im Gegenteil. Höher, schnell, weiter wird dort zu dünner, schöner, erfolgreicher. Auf Instagram ist die “Neid-Gefahr” besonders hoch, wie zahlreiche Studien feststellen. Und das macht depressiv. Was wir lernen müssen: bestimmte Umstände sind KEIN Garant für Glück, das zeigt die Erfahrung. Ich hab es selbst schon erlebt, denn ich war mit jemandem liiert, den ich seit meiner Kindheit angehimmelt habe. Der Alltag war allerdings nicht das Gelbe vom Ei- weil wir eigentlich gar nicht zusammen gepasst haben. Von Außen allerdings war es das perfekte Glück. Und da gibt es noch etwas, was ich feststelle, wenn ich den Neid spüre:

Neid ist ein Zeichen von Mangel

Immer, wenn ich eine Frau sehe, die besonders gut aussieht oder Erfolg im Job hat und mein Neid ploppt auf, dann muss ich mich kurz selbst am Schlawittchen packen. Warum wurmt mich das so sehr? Neid ist immer ein Zeichen von Mangel. Denn dann hat die andere Person etwas, das mir fehlt, und das macht mich wütend und lässt mich schlecht fühlen. Ich will die Figur auch? Dann muss ich wohl etwas dafür tun. Ich möchte auch mehr verreisen? Dann muss ich wohl oder übel mehr arbeiten. FAKT IST:  Wer selbstbewusst und mit seinem Leben zufrieden ist, hat keinen Grund, neidisch zu sein.

Neid als Motivator

Und wenn der Neid da ist- dann nutze ihn! Er kann nämlich auch anstacheln, motivieren. Halte inne, nimm ihn an wie einen Freund und sage: “Hey, Neid. Warum bist du da? Was willst Du mir sagen?” Dann ist Neid nämlich nicht mehr nur ein schlechtes Gefühl. Dann kann ich ihn umwandeln und sagen: DANKE! Ich nehme den Erfolg der Anderen als Inspiration, als Motivation!

Danke, Neid!