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Aus der Krise lernen: ein Monat Corona

Die letzten vier Wochen waren ein großer Cocktail voller Gefühle. Vor genau einem Monat habe ich den Artikel zu #StaythefuckHome geschrieben. Zwei Tage später kam die Meldung, dass die Schulen schließen. Wir sind zuhause und wir sind glücklich damit, soviel kann ich sagen. Denn natürlich weiß ich, dass uns alle- und gerade die Selbstständigen- die wirtschaftlichen Schäden noch lange beschäftigen werden. Und doch bin ich im Moment von dem positiven Einfluss auf die Menschlichkeit überzeugt.

Was Corona verändert… im Business

Ich bin seit 15 Jahren in der Arbeitswelt und noch nie habe ich so viel Zusammenhalt und Unterstützung erlebt wie jetzt gerade. Viele ehemalige Konkurrenten tun sich zusammen, um Synergien zu nutzen. Aus dem Wettrennen um Umsatz und Kundschaft wird Händereichen und gegenseitiger Support. Und auch was den Respekt für die Händler vor Ort angeht, wird ein Umschwung spürbar. Noch nie war es so wichtig wie jetzt, die lokalen Anbieter zu unterstützen. Bestellungen werden – zumindest gefühlt- viel sinnhafter und überlegter. Geld wird gezielt eingesetzt. Große Player wie Deichmann, H&M und C&A wollen keine Miete für ihre Filialen zahlen- und sorgen bei Kunden für enormen Unmut. Der Trend, sich von den großen auf die kleinen Anbieter zu fokussieren, wird hoffentlich anhalten. 

Was Corona verändert… im Privaten

Ich hatte Euch in der vergangenen Woche einmal gefragt, was Euch die Krise schon gelehrt hat. Hier ein paar Antworten:

  • Ich habe meine Heimat Bayern schätzen gelernt und möchte danach mehr entdecken (Ps: vielleicht auch den Bayerischen Wald? 😉 )
  • Wir haben vorher schon sehr unabhängig gelebt, das fühlt sich frei und gut an.
  • Die Mittagspause mit meiner 2,5- jährigen Tochter zu verbringen, ist etwas ganz Tolles.
  • Ich habe gelernt, mich weniger über meine Familie aufzuregen.
  • Ich sollte auch nach der Krise mehr spazieren gehen, weil es mir sehr gut tut.
  • Materielle Dinge sind irrelevant.
  • Achtsamkeit ist wichtig.
  • Telefonieren ist gar nicht so blöd.
  • Meine Nachbarin ist keine alte unfreundliche Frau, sondern eigentlich ganz nett.
  • Ich habe keine Probleme mit dem Alleinsein.
  • Verbundenheit und Zusammenhalt sind sehr wertvoll.
  • Ich schätze vieles mehr, was vorher selbstverständlich war.
  • Für mich gestiegen: der Wert der Familie.

Aus der Krise lernen

Auch wenn mein Freund als Arzt systemrelevant (WORT DES JAHRES, safe!) ist und jeden Tag arbeiten geht- wir sind als Familie ein ganzes Stück zusammen gerückt. Wir haben Verständnis füreinander. Wir schätzen, dass jemand da ist für uns. Tatsächlich haben wir zusammen mit den Nachbarn den ganzen Garten umgegraben. Wir skypen mit Oma und Opa. Wir schenken dem Kassierer Schokolade und dem Paketboten ne Flasche Wein. Unsere kleine Familie lernt, unperfekt zufrieden zu sein. Für mich als absoluter Ordnungsfreak (Jungfrau!) eine absolute Lernaufgabe. Der Esszimmertisch wird zum Home Office und zum Klassenzimmer. Überall liegt etwas herum. Und trotzdem steh ich (ok, fast) jeden Tag auf und bin glücklich und dankbar. Dankbar für meinen Partner, dankbar für mein tolles Mädchen. Dankbar dafür, dass ich Freunde habe, die ich vermissen kann. Und dankbar dafür, dass wir aus der Krise lernen… to be continued.