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Das wünsch ich mir zum Weltfrauentag

Joa, dann mal alles Gute zum Weltfrauentag, Mädels! Einem Tag, der nicht wirklich etwas verändert. Das müssen wir nämlich selbst in die Hand nehmen. Letztes Jahr habe ich an dieser Stelle bereits über den Sinn oder Unsinn von dem inflationär gebrauchten Begriff “Girlboss” philosophiert- ein schreckliches Wort!! Dieses Jahr werde ich noch ein wenig deutlicher. Ich kann nämlich nicht glauben, wie sehr wir Frauen uns im Jahr 2019 immer noch, gelinde gesagt, verarschen lassen müssen.

Alles Gute zum Weltfrauentag

Und damit alles Gute zu diesen ganzen Fakten:

1) Beruf

Schon beim Einstieg ins Unternehmen haben wir es schwerer als unsere männlichen Mitbewerber: Personaler bewerten Frauen im Schnitt eine Note schlechter. Falls es trotzdem mit einer Anstellung klappt, greift die Gender Pay Gap: Wir verdienen durchschnittlich sechs Prozent weniger als Männer, die dieselbe Position besetzen. Das beweisen Auswertungen des Statistischen Bundesamtes. Außerdem werden Führungspositionen von Männern dominiert (siehe Artikel im Spiegel), während Frauen häufiger in Teilzeit arbeiten.

2) Familie

Wenn wir es schon im Beruf nicht leicht haben, dann könnten wir doch vielleicht wenigstens Zuhause gleichberechtigt leben? Ja? Laut dem aktuellen Gleichstellungsbericht der Bundesregierung gibt es ein immenses Ungleichgewicht in der Rollenverteilung: es sind immer noch die Frauen, die sich hauptsächlich um Haushalt und Familie kümmern. Und obwohl sie weniger verdienen als die Männer, hat das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung ermittelt, dass Frauen immer mehr Geld in die gemeinsame Haushaltskasse einzahlen. Sie bestreiten inzwischen etwa ein Drittel des Nettoeinkommens von Paarhaushalten.


3) Rente

Endlich Spitzenreiter- nur leider in Sachen Altersarmut. Da gehören wir Frauen zur sogenannten Hochrisikogruppe. Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung bestätigt das: der Anteil von Frauen in Altersarmut wird demnach von heute etwa 16 auf 28 Prozent im Jahr 2036 ansteigen.

via Verbraucherzentrale HH

4) Lebenshaltungskosten

Morgens, halb 7 in Deutschland. Mann und Frau widmen sich der Körperpflege. Beide schmieren sich genau dieselbe Creme ins Gesicht. Der Unterschied: die Damen haben doppelt so viel dafür bezahlt. Das heißt dann Gender Pricing– aka Pink Tax. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat vergangene Woche erneut “Frauenaufschläge” von teilweise über 100 Prozent auf Drogerieprodukte dokumentiert- bei Rasierprodukten ebenso wie bei Parfüm.

Nike van Dinthers Petition an Gesundheitsminister Jens Spahn

5) Selbstbestimmung

Aber vielleicht dürfen wir wenigstens über unseren eigenen Körper bestimmen? Stichwort §219a. Ich hab schon so viel darüber geschrieben und doch gab es bisher nur faule Kompromisse und Millionen für eine frauenfeindliche und überflüssige Studie. Ohne Worte.

#wasfürnspahn

Was diese fünf Punkte angeht, gilt es, mobil zu machen. Protestieren, Reden, in die Politik gehen. Für die meisten für uns ein zu langer Weg. Der folgende Punkt ist einer, den jede Einzelne von uns im Handumdrehen umsetzen kann. Sofort.

6) Das Frauenbild in den sozialen Medien

„Weibliche Selbstinszenierung in den neuen Medien“

so heißt die Studie der MaLisa Stiftung, die vor gut einem Monat ein Frauenbild eruiert hat, das mehr als beschämend ist: Weibliche Influencer orientieren sich demnach an einem Fünfzigerjahre-Frauenbild, lieben Mode, Beauty und Kochen. Natürlich entsprechen sie auch äußerlich einer perfekten Vorgabe: sie sind schlank, hübsch und langhaarig. Je näher am Weibchenschema, desto mehr Follower, Likes und Kooperationen regnet es.

Meine lieben Leserinnen!

Möchten wir das ernsthaft? Kann es wirklich sein, dass wir einerseits die Missstände des Patriachats beklagen, andererseits Frauen und Mädels auf Instagram folgen, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben?!

(Ich erinnere mich mit Schaudern an den Auftritt von Bianca Claßen von Bibis Beauty Palace -5,6 Millionen Follower- beim Quiz Duell der ARD. Hier haben die Kollegen von Watson darüber berichtet.)

Lasst uns Verantwortung übernehmen! Coole Frauen feiern. Uns ihnen anschließen. Auf die Straße gehen. Unseren Mund aufmachen.

Raus mit den schlechten Accounts auf Instagram! Entfolgen!

Engagiert Euch! Steht Eure Frau und lasst Euch nicht unterkriegen!

Auf dass unsere Töchter mit anderen Werten als Schönheit glänzen können: mit Mut, Intelligenz und Selbstvertrauen!