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mommymove: DIE App für Rückbildung

Ich kann mich noch ziemlich genau erinnern, an die erste Zeit mit Kind. Vor 7 Jahren, tristester November ever. Ich habe es gehasst, das Haus zu verlassen- außer, um den Kinderwagen um den Block zu schieben- und ich war nonstop müde. Pekip, Babyschwimmen und Co.? Habe ich nach ein paar Mal abgebrochen, viel zu stressig. Und meine eigene Verfassung? Eher jämmerlich, mein Highlight war Duschen. Der Rest kam erst nach einigen Monaten gaaaanz zögerlich wieder ins Gespräch. Heute weiß ich, dass das normal ist (Stichwort Muttertät), früher war ich einfach nur k.o. Und da kommt Annika Perez Prada aus der Nähe von Würzburg ins Spiel: die zweifache Mutter möchte andere Mamas mit einer App unterstützen. Zusammen mit ihrem Mann Manuel und den Mitgründern Stephan und Eva hat sie  „mommymove“ gegründet.

mommymove

 Dabei geht darum, Mütter mit innovativen, digitalen Produkten zu unterstützen. Das erste Produkt: die „mommymove“ – Trainings App, die Mütter nach der Schwangerschaft dabei unterstützt, mit personalisiertem Training wieder fit und aktiv zu werden, beginnend bei der Rückbildung.

Annika, was ist das Schöne an Deiner Arbeit?

Ich kann das „Mama-Sein“ tatkräftig mit der Produktentwicklung verbinden. Im Prinzip bin ich immer „Patient 0“ für alle internen Experimente und Ideen. Aber schlussendlich dient am Ende alles, was wir gemeinsam tun und auf die Beine stellen, dazu, das Leben von Mamas zu erleichtern – wovon ich natürlich dann auch unmittelbar profitiere. Das macht schon sehr viel Spaß, wenn ich ehrlich bin.

.. und was nervt?

Man muss mitunter strikt sein und sich auch gegenseitig ermahnen, den Stift hinzulegen. Dadurch, dass man natürlich nur sich selbst und dem eigenen Unternehmen verpflichtet ist, gibt es nun mal keine fixe Arbeitsstunden oder Wochenenden. Das kann schon mal nerven. Wobei Manuel und ich uns hier eigentlich ganz gut ergänzen und unsere Kinder uns hier auch ganz gut erden.

Home Office oder Büro?

Ganz klar Home Office. Ich wüsste gar nicht mehr, wie ich meinen Alltag mit zwei kleinen Kids ohne direkte Familie in München zur Unterstützung sonst auch nur ansatzweise geregelt bekäme. Wobei es natürlich auch anstrengend sein kann, schlussendlich so „leicht“ erreichbar zu sein. Ich glaube, es ist definitiv nicht Jedermann’s Sache. Aber für mich überwiegen die Vorteile schon klar.

Woher holst Du deine Inspiration?

Ich versuche viel Inspiration für unser Unternehmen durch die Interaktion mit anderen Mamas zu bekommen. Was sind ihre Bedürfnisse? Worüber regen sie sich auf? Empfinde ich diese Dinge ähnlich, ohne dass dies mir bis dahin offensichtlich bewusst war? Das ist tatsächlich in den meisten Fällen, wie bei uns die Mühlen zum Mahlen beginnen.

Hast Du Vorbilder?

Um ehrlich zu sein, habe ich großen Respekt vor jeder Mehrfachmama, die es schafft, im Alltag nicht im Chaos zu versinken;-) Wenn ich jetzt ein konkretes Vorbild nenne müsste, würde ich jetzt ganz spontan Jessica Alba nennen, die ihre erfolgreiche Karriere als Schauspielerin zurückgeschraubt hatte, um für ihre Familie und ihre Kinder da zu sein, und dann aus dieser Zeit Inspiration schöpfen konnte, um sehr erfolgreich die „Honest Company“ zu gründen.

Was war die größte Hürde beim Gründen?

Also, was ich gerade bei meinem Mann beobachten konnte, war es tatsächlich der Beginn. Quasi das „alte, warme Nest“ zu verlassen und final Brücken abzubrechen, um das neue Venture zu starten. Für mich war dieser Schritt, da ich zu dem Zeitpunkt bereits daheim als Mutter war dann doch im Vergleich recht leicht. Ich hingegen habe lange mit mir gerungen, welche Effekte das alles auf uns als Familie haben würde – in Bezug auf Arbeiten daheim als auch natürlich die finanzielle Belastung. Ich denke, es hilft immens, sich wenigstens einmal zu visualisieren, was im schlimmsten Fall passieren könnte, damit dieses „Schreckgespenst“ mit „Was wäre wenn“ einen auch nicht zur Inaktivität lähmt. In unserem Fall war recht schnell klar, dass im schlimmsten Fall unsere Lebenssituation temporär so enden könnten, wie wir als Studenten gelebt haben. Und um ehrlich zu sein, hatten Manuel und ich diese Zeit nicht allzu negativ in Erinnerung. Ab da war für uns klar, dass wir mit der Idee gemeinsam weitermachen wollen.

Wie empfandet Ihr die Unterstützung seitens des Staates beim Gründen?

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es durchaus sehr viele gut gemeinte Fördermöglichkeiten und Unterstützungen gibt. Die IHKs sind da z.B. auch lobend hervorzuheben. Allerdings muss ich sagen, nachdem wir alle zu Beginn sehr positiv gestimmt waren, dass die Realität dieser Förderungen dann doch sehr ernüchternd war. Dadurch, dass wir nicht direkt nach einem Studium oder Dergleichen gegründet haben, vielen viele Fördermöglichkeiten weg. Und dann noch viele weitere, als klar wurde, dass wir nichts physisches, sondern was „digitales“ entwickelten. Wir hätten zu Beginn nicht geglaubt, dass in Zeiten, wo jeder in der Politik von der „Digitalisierung Deutschlands“ spricht, Unternehmensgründungen von erfahrenen Gründern hier eigentlich ziemlich auf sich allein gestellt sind. Unser Fazit war: Viel Zeit verwendet für wenig Nutzen.

Was ist Dein erklärtes berufliches Ziel?

An Produkten und Lösungen erfolgreich mitzuwirken, die einen nachhaltigen Nutzen für seine Nutzer und/oder die Gesellschaft haben können.

Was rätst Du anderen Frauen auf dem Weg in die Selbstständigkeit?

Ich denke, so banal, wie es sich anhört: einfach „Machen“. Wenn ihr überzeugt seid, dass das was ihr mit diesem Schritt tut euch glücklich macht, oder aber das Potential hat, euch glücklich zu machen, wagt es! Selbst wenn es nicht klappt. Die Welt wird sich weiterdrehen und es finden sich neue Dinge. Viel schlimmer ist es, irgendwann darüber zu grübeln und „was wäre wenn“ zu denken. Man kann nicht alles im Voraus planen oder abwägen.

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Vielen Dank, liebe Annika, für Deine Zeit und viel Erfolg mit mommymove! Ich finde Euer Angebot einfach toll. Mehr Frauen, die sich mit ihrem Startup selbstständig gemacht haben, findet Ihr übrigens hier, bei den hey sisters.