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BALI Calling: Mein Leben als Auswanderin

Ein monotones Surren erfüllt den Raum. Der Deckenventilator müht sich vergeblich, mir etwas Kühle zu verschaffen. Es ist fast 11 Uhr vormittags hier in Ubud, und das Thermometer klettert gerade über die 30-Grad-Marke. Moment mal, fragst Du Dich vielleicht, wer schreibt da und wo liegt denn überhaupt Ubud? Ich bin Julia (Baujahr 1981) und seit 2017 lebe ich als Alleinerziehende mit meiner Tochter Amelie (6) auf der indonesischen Insel Bali. Ubud ist eine Kleinstadt im Herzen der Insel und gilt gleichzeitig als das spirituelle Zentrum. “Berühmt” geworden ist der märchenhafte Ort mit seinen üppigen Reisfeldern, traditionellen Tempeln und exotischen Wasserfällen durch den Roman “Eat, Pray, Love” von Elisabeth Gilbert.

Bali: Von der Auszeit zum Lebensentwurf 

Hey Sister! 🙂 Ich bin Julia

Und tatsächlich könnte man sagen, dass ich ein wenig die Route aus dem Buch nachlebe, allerdings eher zufällig und auf meine Art. Denn was 2012 mit einer 6-monatigen Auszeit in Indien begann, entwickelte sich zu einem völlig neuen Lebensentwurf. Als wir hier im Juli vor fünf Jahren ankamen, war eigentlich nur ein kurzer Aufenthalt von zwei Monaten geplant.

Unsere Nachbarschaft

Aber ich wusste direkt, als ich meinen Fuß vom Taxi auf den Boden in Ubud setzte, dass dieser Ort eine wichtige Rolle in meinen Leben spielen würde. Glücklicherweise hatte ich bereits damals mein erstes Engagement als Texterin in der Tasche. Deshalb konnten wir so lange in Ubud bleiben, wie wir wollten. 

Verschnaufpause von Bali 

Es dauerte ziemlich genau zwei Jahre, bis mich der Inselkoller einholte. Alles, was ich einst als kulturelle Besonderheit schätzte, ging mir im Sommer 2019 plötzlich tierisch auf die Nerven. Es war auf einmal nicht mehr entzückend anders, den Wasserhahn auf Rot zu drehen und mit einem Schwall eiskalten Wassers beschenkt zu werden. Ameisenstraßen im Spülbecken begrüßte ich nicht mehr milde lächelnd, sondern rückte ihnen mit Chemikalien auf die Pelle. Es war Zeit, zu gehen. Mich erfasste ein unbändiger Drang, zurück nach Europa zu gehen. Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einer Freundin. Wir trafen uns in ihrer Villa, lagen am Pool. Ich hatte ein Gefühl, dass etwas Schlimmes auf uns alle zukommen würde und wollte unbedingt näher bei meiner Familie sein. Im Nachhinein scheine ich eine Vorahnung gehabt zu haben.  

Noch einmal zurück?

Wir reisten im Herbst 2019 nach Europa und verbrachten den Winter in einer kleinen Gemeinschaft am Meer in Süditalien. Ich stellte sehr schnell fest, dass es mich wieder nach Bali zog. Mir fehlten die freundlichen, stets lächelnden Menschen. Mir fehlte die Sonne, das Leben umgeben von üppiger Natur. Die Restaurants mit hervorragenden veganen Gerichten. Mir fehlte Asien so sehr, dass es schmerzte. Deshalb buchten wir einen Flug zurück für den 25.03.2020. Und wir alle wissen, was dann kam. Corona. Zwei Tage vor unserem Rückflug wurden die Grenzen geschlossen. Wir saßen in Deutschland bei meinen Eltern fest- bis Juli blieben wir dort. Doch ich wäre nicht ich, wenn mich eine Pandemie vom Reisen abhalten würde. So fuhren wir im Sommer 2020 nach Budapest. Geplant war ein Aufenthalt von einem Monat, es wurden vier. Die Preise waren wegen der ausbleibenden Urlauber im Keller, deshalb konnten wir uns zauberhafte Altbauwohnungen mit Blick auf Donau und Parlament problemlos leisten. Wir hatten eine unvergessliche Zeit.  

Wieder: eine Eingebung

Eines Nachts wachte ich auf und hatte Panik. Ich hatte das Gefühl, festzustecken. Irgendetwas in mir meinte, Ungarn schnellstmöglich verlassen zu müssen. Eine Lektion, die mich mein über 40-jähriges Leben gelehrt hat: auf meine Intuition zu hören. Deshalb packten wir innerhalb von vier Tagen unsere Sachen und lösten die Wohnung auf, die ich schon für zwei weitere Monate bezahlt hatte. Geld spielt für mich keine Rolle, wenn mein Bauchgefühl mir etwas einflüstert. So fuhren wir nach Deutschland, beantragten ein Visum für Indonesien und flogen im Dezember 2020 schließlich wieder zurück auf die Insel der Götter.  

Mein Lieblingscafé

Aktueller Standort: Ubud

Und hier leben wir nun, in unserer kleinen Poolvilla in Ubud. Meine Tochter geht mittlerweile zur Schule. Ich betreibe mein eigenes Business und versuche gleichzeitig den Mama-Job bestmöglich zu erfüllen. Für hey sister darf ich ab sofort in einer monatlichen Kolumne von unserem Leben berichten. Dabei will ich Dir natürlich einen Einblick in unser Daily Life geben. Ich nehme Dich mit in unseren Alltag und berichte Dir von den Besonderheiten der Insel und unseren Erlebnissen hier. Geschichten gibt es mittlerweile genug. Wer weiß, vielleicht erzähle ich Dir auch eines Tages von meinem Reisbauern. 

Meine Tochter Amelie auf dem Weg zur Schule

Neben den Dingen, die unser Leben hier ausmachen, liegt mir noch etwas anderes auf dem Herzen. Ich will Frauen Mut zusprechen.  Ich will ein Vorbild sein und zeigen, dass wir Frauen alles erreichen können, was wir uns wünschen. Ganz oft zweifeln wir an uns, aber das ist nicht notwendig. Egal, wie unsere Vergangenheit oder die aktuelle Situation aussehen, es gibt immer einen Weg, unseren Traum zu leben.

Denn wenn ich das kann, dann kannst Du das auch.  

Ich und Amelie (findet Ihr sie?!) 😉

Bis in vier Wochen- Deine Julia


Mehr Infos zu Julia? Die gibt es auf ihrem Instagram Account.