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Chill n Feel: Nachhaltige Babykleidung aus Peru

Bei Martina Sturainer de Cueto merkt man schon an ihrem Nachnamen: hier ist eine interessante kulturelle Mischung im Spiel. Martina lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen  in der Nähe von München. Dort entwickelt und vertreibt sie- ebenfalls zusammen mit ihrem Mann- unter der Marke Chill n Feel Babykleidung und kuschelig weiche Stricktiere. Ihr Label steht für farbenfrohe, nachhaltig produzierte und mengenmäßig limitierte Kleidungsstücke, gemacht aus bester Bio-Baumwolle und seltenen Naturmaterialien.

Martina von Chill n Feel

Martina, um Deinen Werdegang zu verstehen, müssen wir ein wenig zurückblicken:

Ja, das stimmt. Mein Studium (spanische Literatur- und Kulturwissenschaft mit Schwerpunkt Lateinamerika) führte mich 2007 erstmals nach Peru. Dort lernte ich meinen Mann kennen und studierte und arbeitete anschließend fünf Jahre lang mal dort, mal in Deutschland. Dann gründeten wir unseren Onlineshop unter dem Namen Mama Ocllo – denn Perus Pima Baumwolle („vegane Seide“) ist ideal für sensible Babyhaut. Jedes Produkt unseres Labels entsteht in liebevoller Handarbeit von peruanischen Frauen und in Zusammenarbeit mit Organisationen. So stellen wir sicher, dass sie fair bezahlt werden. Seit 2019 heißen wir nun Chill n Feel.

Was ist das Schöne an Deiner Arbeit?

Die Abwechslung und die Freiheit, niemandem Rechenschaft ablegen zu müssen. Jeder Tag stellt mich vor neue Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Angefangen mit der Produktentwicklung über die Kommunikation mit unseren Lieferanten in Peru, der Logistik, dem Marketing, dem Vertrieb bis hin zur Personalführung. Obwohl es nicht immer einfach ist, den Spagat zwischen Familie und Unternehmen zu meistern, möchte ich Chill n Feel keine Sekunde missen. Denn dieser Moment, wenn abends die Lichter ausgehen, ich meine Kinder friedlich schlafend in meiner Nähe weiß und in Gedanken neue Pläne für unser kleines Unternehmen schmiede, gibt mir das unbeschreiblich schöne Gefühl, angekommen zu sein.

Martina mit Angestellten in ihrer Schneiderei in Lima

.. und was nervt?

Nervig sind all jene Tage, an denen nichts so läuft, wie geplant. Die Kinder sind krank, das Internet spielt verrückt, ich versuche auf Teufel komm raus meine To- Do Liste abzuarbeiten, zwischendrin, wenn die Kinder schlafen und nicht gerade das Telefon klingelt. Es ist die Zeitspanne, die es braucht, bis ich mich von meinen geplanten Aufgaben lösen kann, um mich vollends auf das zu konzentrieren, was nun wirklich Priorität hat: in diesem Fall meine Kinder.

Home Office oder Büro?

Ganz klar Home Office. Die Flexibilität und die Ruhe für die Entwicklung kreativer Ideen finde ich in erster Linie in meinen eigenen vier Wänden. Ich gehe eine Runde laufen, wenn ich meine Gedanken sortieren muss, ich setze mich auf die Terrasse, wenn mir Frischluft fehlt und ich greife zum Telefon, wenn mir nach Austausch ist.

Rosario und Martina

Woher holst Du deine Inspiration?

In erster Linie sind meine Kinder meine Inspiration, aber auch die Natur. Ich beobachte gerne und versuche achtsam durchs Leben zu gehen. Dabei entstehen allerhand Ideen. Viele davon werden nach einer Weile verworfen, aus anderen entstehen – oftmals im Austausch mit meinem Mann oder mit Kooperationspartnern – neue Produkte.

Hast Du Vorbilder?

Auch hier: Die Natur ist mein Vorbild. Und Menschen, die Wege gefunden bzw. Produkte entwickelt haben, die auf einen nachhaltigen, respektvollen Umgang mit unseren Ressourcen ausgerichtet sind.

Was war die größte Hürde beim Gründen?

Die Ausarbeitung und Umsetzung eines Businessplanes. Wir nahmen an einem Gründerwettbewerb teil und mussten dafür innerhalb kürzester Zeit aus einer Idee ein penibel durchorganisiertes Unternehmen entstehen lassen.

Was ist Dein berufliches Ziel?

Mein Ziel ist es, Chill n Feel ein wenig zum Selbstläufer werden zu lassen. Ich wünsche mir ein größeres Team, das meine Arbeit bis zu einem gewissen Maße ersetzen kann. Es erscheint mir wie eine gefühlte Ewigkeit, dass ich das letzte Mal ohne Smartphone und Laptop im Urlaub war. Auch würde ich gerne intensiver in die Produkt- und Projektentwicklung gehen und das Tagesgeschäft an Menschen des Vertrauens abgeben.

Was rätst Du anderen Frauen auf dem Weg in die Selbstständigkeit?

Organisiert euch und euer Unternehmen von Anfang an richtig. Wir Frauen tendieren dazu, viel zu viele Dinge gleichzeitig erledigen zu wollen. Um dies leisten zu können, nehmen wir uns oftmals zu wenig Zeit, um wichtige Schritte im Unternehmensalltag zu dokumentieren oder zu organisieren. Wie viele Stunden habe ich bereits damit verbracht, eine verschwundene Grafik oder eine wichtig Email wiederzufinden. Rückblickend würde ich mich heute zuallererst dahingehend schulen lassen.

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Liebe Martina, vielen Dank für den interessanten Einblick in Dein Business! Mehr hey sisters findet Ihr übrigens hier und zu Martinas schnuckeligem Onlineshop geht es hier.