Menu

Besser leben ohne Plastik: Pionierin Nadine Schubert

Tschüs, Strohhalm, Servus Plastikgeschirr, Auf Nimmer Wiedersehen, Wattestäbchen! Seit Juli 2021 gilt in Europa das Plastikverbot für Einwegprodukte. Damit soll die katastrophale Verschmutzung der Weltmeere durch Plastikmüll eingedämmt werden. Eine, die schon seit Jahren komplett auf Plastik verzichtet, ist meine ehemalige Radio-Kollegin Nadine Schubert. Die Mama von zwei Kindern ist eine Vorreiterin in Sachen Besser leben ohne PlastikSo heißt auch Nadines Buch, mit dem sie vor einigen Jahren quasi über Nacht zur Bestseller-Autorin wurde. Mittlerweile ist ihr zweites Buch auf dem Markt (Noch besser leben ohne Plastik”) und Nadines Leben hat sich um 100 Prozent gewandelt.

Besser Leben ohne Plastik

Nadine Schubert hat ihren Weg gefunden (Foto: Lea Schreiber)

Nadine, wer hätte das gedacht, als wir vor 10 Jahren noch zusammen im Ingolstädter Lokalradio waren… Du bist Bestseller-Autorin! Fasse uns doch noch einmal kurz Deinen beruflichen Werdegang zusammen.

Ich wusste schon früh, dass ich entweder Nachrichtensprecherin oder Olympiasiegerin im Leichtathletik-Mehrkampf werde. Und mit den Nachrichten hat´s ja tatsächlich geklappt. Ich bin schon mit 17 zum Radio, hab sehr früh meine Ausbildung zur Redakteurin für Funk und Print abgeschlossen und dann 12 Jahre als Moderatorin gearbeitet. Mein letzter Radiojob war als Moderatorin der Morningshow bei einem Lokalsender. Aber das macht auf Dauer echt alt. Danach hab ich fast sechs Jahre als Online-Redakteurin im Landratsamt gearbeitet. Seit Ende 2016 kümmere ich mich nur noch um Plastik, halte Vorträge, blogge und gebe Interviews.

Was ist das Schöne an Deiner Arbeit?

Ich habe meine Passion zum Beruf gemacht. Ich rede gern und mag es, Menschen zu unterhalten. Und wenn ich dabei erreiche, Menschen dazu zu bringen, mehr darauf zu achten, was sie sich in den Einkaufswagen laden und ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass wir nicht so weitermachen können, wie bisher- dann hab ich vieles richtig gemacht. Das macht mich unheimlich zufrieden.

 .. und was nervt?

Eigentlich nervt mich nur wenig. An meiner Arbeit hab ich gar nichts auszusetzen. Ich freue mich zum Beispiel, dass ich viele Vorträge in Baden-Württemberg halten darf, aber der Weg dahin nervt. Mit dem Zug dauert´s ewig und mit dem Auto kommt man auf der A81 nicht voran. 🙂 Und mich nervt, dass ich mich immer wieder beim Steuerbüro informieren muss, wenn ich im Ausland einen Vortrag halte. Muss ich auf meiner Rechnung die Steuer ausweisen? Wie hoch ist die Steuer in dem jeweiligen Land? Ist diese Organisation vielleicht sogar von der Steuer befreit? Das ist echt anstrengend. Da wäre ich für einheitliche Regelungen.

Nadine im Porträt für “Freundin” (Foto: Oliver Beckmann)

 Home Office oder Büro?

Home Office! Eigentlich No Office. Ich brauche nichts, als einen Computer. Ich hab mir mal einen Schreibtisch gekauft, der dann aber nur Abstellfläche für irgendwelches Zeugs war. Wenn ich schreibe, dann am Esstisch, im Wohnzimmer, auf der Terrasse oder in der Bahn. Ich habe auch keine Bürozeiten. Ich arbeite, wann ich Lust habe und halte mich eigentlich nur an meine Vortragstermine.

Woher holst Du deine Inspiration?

Och, als kreativer Kopf fällt einem immer etwas ein. Ich freue mich oft einfach über mich selbst. Wenn ich mit meinem Weckglas an die Käsetheke gehe und mir ein Stück Parmesan kaufe, freue ich mich über die gute Idee und den schönen Anblick im Kühlschrank. Dann mache ich ein Foto und schreibe darüber, damit andere das auch ausprobieren. Manchmal bekomme ich aber auch Post von Startups, die ein tolles, nachhaltiges Produkt erfunden haben. Und wenn es mir taugt, dann verbreite ich das auch.

 Hast Du Vorbilder?

Eigentlich nicht. Wenn man jung ist, braucht man Vorbilder. Aber heute, als Mutter, hab ich mich gefunden. Mich und meine Aufgabe. Und ich bin doch selbst irgendwie ein Vorbild.

Was war die größte Hürde beim Gründen?

Da musste ich eigentlich kein Risiko eingehen. Ich hatte schon neben meinem festen Job als Online-Redakteurin ein Kleinunternehmen angemeldet und bin erst, als es richtig gut gelaufen ist, komplett in die Selbstständigkeit gewechselt. Wobei ich ja jetzt freiberufliche Autorin bin und nicht selbstständige Gewerbetreibende.

Was ist Dein berufliches Ziel?

Mein Ziel ist es, mir nie mehr eine Chef:in suchen zu müssen. Ich hatte ein paar tolle Chef:innen, aber ich empfinde es als großen Luxus, selbstbestimmt arbeiten zu können. Das möchte ich nicht mehr aufgeben.

Nadine Schubert im “No Office” (Foto: Lea Schreiber)

Was rätst Du anderen Frauen auf dem Weg in die Selbstständigkeit?

Seid mutig! Ich habe meinen Mann immer für seinen Mut bewundert. Er ist schon seit 20 Jahren selbstständig und hatte nie Angst, etwas Neues anzupacken. Das habe ich mich nie getraut. Aus heutiger Sicht weiß ich aber: Motivierte, fleißige Menschen mit einer guten Idee kommen weiter und sind erfolgreich. Man muss ja nicht gleich aufs Ganze gehen. Wer die Sicherheit eines festen Jobs beruhigend findet, kann sein Gewerbe vielleicht nebenbei ausführen und nur noch Teilzeit im Job arbeiten – so hab ich es gemacht. Aber: Wenn Du unzufrieden bist, ändere was! Ich habe 2010 beim Radio gekündigt – von heute auf morgen – weil es einfach nicht mehr ging. Und diese Entscheidung habe ich nie bereut!

DANKE, Nadine!

Ps: Tolle Tipps für jeden Tag findet Ihr auch auf Nadines Instagram Account: Besser Leben ohne Plastik. Mehr tolle Frauen findet ihr hier bei den hey sisters.