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Die Königin der Bügelperlen: Ina Preuß von Pollypixelt

Dass “mit Bügelperlen spielen” Spaß macht, weiß ich von meiner 6-jährigen Tochter. Dass man mit den Dingern aber sogar ein eigenes Business aufziehen kann, das hat mir Polly gezeigt. Oder vielmehr Ina. Ina Preuß aus Siegen ist der kreative Kopf hinter Pollypixelt.

Pollypixelt: Handmade pixel stuff

Im August 2016 entdeckte Ina ihre Leidenschaft für die kleinen Plastikstecker. Für eine Studioführung eines TV Senders in Hamburg wollte sie ein Präsent mitbringen, ein cooles pixeliges, das zum Gaming-Thema passt. Die ersten Bügelperlen waren gekauft, das Pixel-Feuer entfacht und Pollypixelt war geboren.

Gründerin Ina Preuß

Ina, welche beruflichen Stationen hast Du schon durchlaufen?

Ich bin gelernte Mediengestalterin für Digital- und Printmedien und habe seit meiner Selbständigkeit (2019) Pollypixelt auch dahingehend erweitert, dass ich Design ebenfalls als Leistung anbieten kann. Dazu gehören zum Beispiel die Gestaltung von Logos, Einladungskarten, Geschäftspapier, Visitenkarten, Papeterie aller Art sowie Webseiten. Mittlerweile habe ich 17 Jahre Berufserfahrung und habe alles auf eine Karte gesetzt- und bin jetzt komplett selbstständig mit Pollypixelt.

Was ist das Schöne an Deiner Arbeit?

Ich liebe es, dass der Kreativität keine Grenzen gesetzt sind und man – anders als als Mediengestalterin – nicht nur am PC arbeitet. Cool, wenn man ein Bild aus seinem Kopf (oder vom Foto, dass der Kunde angeliefert hat) ohne PC direkt mit Pinzette auf die Bügelperlen-Platte bringen kann. Man kann neue Ideen direkt umsetzen und ausprobieren. Das Abstimmen mit den Kunden fixt natürlich immer zusätzlich an und das Beste: die Reaktion der Beschenkten. Egal, ob sich Leute selbst beschenken oder ob sie anderen ein Lächeln mit meinen kleinen Pixel-Kunstwerken ins Gesicht zaubern. Hier wird die Liebe zum Detail wertgeschätzt – das ist eigentlich unbezahlbar.

Verschiedene Motive auf dem Instagram Account von pollypixelt

.. und was nervt?

Dass der Tag nicht mehr Stunden hat. Ich habe so viele Ideen, die ich leider nicht umsetzen kann, da die Kundenaufträge Vorrang haben. Wenn der dicke Kater auf den Tisch springt und du nochmal neu loslegen darfst, nervt das natürlich auch. Oder aber, wenn ich es mit dem Bügeleisen mal zu gut gemeint habe und ebenfalls alles neu machen darf. Aber das ist bisher glücklicherweise nur ganz selten passiert.

Home Office oder Büro?

Home Office. Eigentlich habe ich als Mediengestalterin immer lieber im Büro gearbeitet, was aber natürlich auch den Abläufen in der Agentur geschuldet war. Jetzt liebe ich das Home Office, da ich die Abstimmung mit meinen Kunden ja ohnehin allein übernehme und das klappt über WhatsApp oder per Mail fantastisch. Cool ist natürlich auch, dass ich so tagsüber bei den Katzenkindern bin. Das Home Office erlaubt natürlich auch, dass ich während dem Pixeln netflixen kann. 😉

Mit viel Liebe zum Detail: jedes Teil ein Unikat

Woher holst Du deine Inspiration?

Aus allem, was mir in meinem Alltag begegnet, in dem ich mit offenen Augen durchs Leben zische. Mich inspiriert die Natur, meine Gaming-Film-Musik-Leidenschaft, die Geschichten, die mir meine „Pixel-Portrait-Menschen“ erzählen, ein Museumsbesuch, ein Abendessen mit Freunden, die ebenfalls gerne tausend Ideen mit mir spinnen (Grüße an Michi und Caro) und und und. Inspiration kann man in allen Dingen finden, wenn man den Übertrag zu seiner Sache findet.

Was war die größte Hürde beim Gründen?

Anfangs die Problematik, dass es in Deutschland zwar viele Anlaufstellen gibt, aber niemand einen an die Hand nimmt und sagt „Hier, diese Schritte muss du gehen.“ Als ich dann verstanden habe, dass das nicht einfach weggeht, habe ich aufgehört zu jammern und Gas gegeben. Ich hab mir alles zusammengesucht: z.B. Steuerberater, Finanzamt, Krankenkasse oder Rentenversicherung. Schade ist außerdem, dass man gerade als Frau so oft belächelt und nicht ernst genommen wird. Sogar der Herr beim Gründerbüro hat zu mir gesagt

„Ach jaaaa, Mädchen… Das ist ja auch eher sowas Esoterisches. Also, wenn dir das Spaß macht, dann kann man da ja mal ein wenig rumbasteln, wenn dein Mann genug verdient und man sich die Spielerei mal gönnen möchte.“

Das spiegelt leider alles wider, womit ich überhaupt nicht gut kann. Ich hatte vor allem das Gefühl, als würden diverse dieser Stellen dir lieber weiterhelfen, wenn sie mehr an dir verdienen können und man den x-ten Industriebetrieb gründen möchte. Alles andere ist dann eben „Spielerei“ – zumindest in vielen Köpfen, die mir begegnet sind. Das spornt natürlich aber auch enorm an.

Ina von Pollypixelt

Was ist Dein berufliches Ziel?

Ich hoffe, ich kann mir mit Pollypixelt so lange den Kühlschrank voll machen, wie möglich. Ich bin sehr dankbar, dass ich mit meinem Hobby nun meine Brötchen verdienen darf und hoffe, dass mir das noch lange gelingt. Der größte Luxus, den wir haben können, ist, das machen zu können, was wir möchten. Das ist natürlich nicht immer einfach, kostet viel Zeit und vielleicht sind Bügelperlen auch irgendwann einfach „bäh“ und die will keiner mehr. Ich hoffe aber, dass meine neuen Ideen auch bald umgesetzt werden können und ich mich immer weiterentwickeln und neu erfinden kann. Niemals einstauben. Das lieben, was man macht – und dafür zu kämpfen.

Was rätst Du anderen Frauen auf dem Weg in die Selbstständigkeit?

Glaubt an Euch und lasst Euch von niemandem klein machen. Bleibt trotzdem realistisch und rechnet alles durch. Holt euch Hilfe an den passenden Stellen und dann bleibt nur noch der Sprung ins kalte Wasser. Arschbombe! Auf geht’s!

Fotos: Sinan Muslu

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Ina, Du tolle Kreativbombe! So cool, dass Du mitgemacht hast, obwohl Du ja Blogs eigentlich gar nicht magst 😉 und natürlich DANKE für mein eigenes Pollypixelt Unikat!

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